PLUME: Planning and Urban Mobility in Europe (2002-2005)
PLUME war ein Forschungsnetz im Themenbereich "Stadt von Morgen" des 5. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union. PLUME baute auf den Projekten des Projekt-Clusters Land Use and Transport Research (LUTR) und anderen nationalen und internationalen Projekten über die Integration von Stadt- und Verkehrsplanung auf. Neben der Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Projekte bestand der Hauptbeitrag von PLUME darin, Wissenschaftler und Nutzer zusammenzubringen mit dem Ziel der schnellen und effizienten Nutzung der Forschungsergebnisse für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung von Städten in Europa.
Die Beteiligung von S&W an PLUME und dem LUTR-Cluster beruhte auf dem zusammen mit dem Institut für Raumplanung der Universität Dortmund (IRPUD) durchgeführten LUTR-Projekt PROPOLIS ("Planning and Research of Policies for Land Use and Transport for Increasing Urban Sustainability").
PLUME war in vier Gruppen organisiert: die Project Group, die End User Group, die Advisory Group und die Exploitation Group. S&W arbeitete in der Projects Group mit. Die Projects Group war verantwortlich für die Zusammenfassung der Projektergebnisse, die Formulierung von Empfehlungen und Überblicke über den Stand der Forschung. Die Projects Group verfasste drei Berichte über den Stand der Forschung. Die Berichte fassten neuerer Forschungsergebnisse zusammen und gaben Empfehlungen, welche Maßnahmen und Instrumente unter Berücksichtigung der Nutzerbedürfnisse und Implementationsbarrieren den größten Beitrag zum Ziel der nachhaltigen Entwicklung leisten. Die Berichte sind nach 23 "Themen" gegliedert. Jedes Thema wurde zusätzlich in einem "Synthesis Report" behandelt. Der letzte Bericht über den Stand der Forschung enthält Zusammenfassungen aller Synthesis Reports: Probleme, Herausforderungen, Maßnahmen, Prozesse, Entscheidungshilfen und die "Vision" einer zukünftigen europäischen Stadt.
Das wichtigste Ergebnis vieler LUTR-Projekte war, dass integrierte Flächennutzungs- und Verkehrsstrategien erfolgreicher sind als isolierte Einzelmaßnahmen:
- Flächennutzungs- und Verkehrsmaßnahmen bewirken eine Reduzierung von Wegelängen und Autofahrten nur dann, wenn sie das Autofahren weniger attraktiv, das heißt teurer und langsamer machen und zugleich attraktive Alternativen zum Leben am Stadtrand bieten.
- Flächennutzungsmaßnahmen zur Förderung verdichteter und durchmischter Stadtstrukturen ohne gleichzeitige Maßnahmen zur Verteuerung oder Verlangsamung des Autoverkehrs haben nur geringe Wirkung, weil die Menschen weiter lange Wege mit dem Auto zurücklegen, um im Rahmen ihrer Verkehrskosten- und Reisezeitbudgets die Anzahl der aufgesuchten Gelegenheiten zu maximieren. Aber derartige Maßnahmen sind wichtig, da sie die Voraussetzungen für weniger autoabhängige Lebensstile in der Zukunft bieten.
- Verkehrsmaßnahmen, die das Autofahren weniger attraktiv machen, reduzieren Wegelängen und den Anteil Autofahrten auf sehr wirksame Weise. Voraussetzung dafür ist aber eine nicht zu disperse Raumstruktur. Außerdem setzen hochdiversifizierte Arbeitsmärkte und unterschiedliche Arbeitsplätze der Berufstätigen in Mehrverdienerhaushalten Grenzen für eine optimale Zuordnung von Arbeitsplätzen und Wohnstandorten.
- Große, nicht integrierte Einzelhandels- und Freizeiteinrichtungen erhöhen die mit dem Auto zurückgelegten Entfernungen und den Anteil der Autofahrten. Flächennutzungsmaßnahmen zur Verhinderung solcher Einrichtungen ("push") sind wirksamer als Flächennutzungsmaßnahmen zur Förderung verdichteter, durchmischter Stadtstrukturen ("pull").
- Verkehrsmaßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs haben in der Regel nicht zu erheblichen Reduzierung des Autoverkehrs und nur wenig zu Ansiedlungen an den Stationen des Schienenverkehrs geführt, sie haben jedoch oft zur weiteren Suburbanisierung der Wohnstandorte beigetragen.
Die erfolgreiche Durchsetzung von Maßnahmenempfehlungen hängt oft von der Fähigkeit der Politiker und der Entscheidungsprozesse ab, traditionelle Barrieren gegen derarte Maßnahmen zu überwinden. Gesellschaftliche Akzeptanz ist für den Erfolg vieler Flächennutzungs- und Verkehrsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung. Ebenso ist es nötig, institutionelle Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, legale, institutionelle, finanzielle, politische und kulturelle Barrieren zu überwinden.
Das PLUME-Netz umfasste 36 Forschungseinrichtungen in 23 Städten und 17 Ländern unter der Koordination des Transport & Travel Research Ltd (TTR), Nottingham, Großbritannien.
Die folgenden PLUME-Berichte können heruntergeladen werden:
Jopson, A., May, T., Matthews, B., Marshall, S., Negrenti, E., Wegener, M. (2005): PLUME – Planning and Urban Mobility in Europe: Third Annual State-of-the-Art Review. Leeds: Institute of Transport Studies, University of Leeds.
Clifford, S., Blackledge, D., May, T., Jopson, A., Sessa, C., Haon, S. (2005): PLUME – Planning and Urban Mobility in Europe: Final Report. Lichfield, UK: Transport & Travel Research Ltd.
Die Ergebnisse aller LUTR-Projekte und PLUME-Berichte sind zusammengefasst in
Marshall, S., Banister, D., Hg. (2007): Land Use and Transport. European Research towards Integrated Policies. London: Elsevier.